Veloförderung: Wie geht’s in Köniz, wie steht’s in Frauenfeld?

Tanja Hug brachte mit wertvollen Inputs anlässlich der diesjährigen Inputveranstaltung der IG Velo Frauenfeld frischen Rückenwind für Velofahrende aus Köniz nach Frauenfeld.

Erfolgreiche Veloplanung mit dem «Laura-Test»

Diese These fiel an der jährlichen Versammlung der IG Velo Frauenfeld, welche dieses Jahr zum ersten Mal im vollen kleinen Bürgersaal des Rathauses Frauenfeld stattfand.

Benjamin Stricker Zirfass begrüsste Tanja Hug aus Köniz, Leiterin des Förderprogramms «Fuss Velo Köniz». Sie berichtete vom Aufbau des Förderprogramms, den Schwierigkeiten und spannenden Erkenntnissen. Obwohl Köniz mit dem Prix Velostädte 2022 ausgezeichnet worden ist, bleibt auch in Köniz die Förderung des Velo- und Fussverkehr eine Daueraufgabe. Viele Erkenntnisse aus Köniz könnten dabei Frauenfeld als Vorbild dienen. Entscheidend ist, dass die Förderung von Velo- und Fussverkehr in Köniz u.a. als Entlastung des öffentlichen und des Autoverkehrs wahrgenommen und von allen Parteien unterstützt wird. Kluge Kampagnen, welche von der ganzen Verwaltung getragen werden, motivieren Jung und Alt für den Umstieg aufs Velo. Positive Erfahrungen zusammen mit Schulen und Institutionen öffnen die Bereitschaft zum Umdenken. Projekte für den Veloverkehr werden dem «Laura-Test» unterzogen: Kann ein Kind (z.B. die 11-jährige Laura) auf unserer Infrastruktur Velo fahren? Ist unsere Strecke sicher, direkt und komfortabel mit dem Velo zu befahren?

Einen Blick von aussen gewährte auch Mark Meeder, neuer Abteilungsleiter Mobilität und Planung der Stadt Frauenfeld. Ihm fällt auf, dass in der Schweiz Verkehrsplanung viel mehr politisch diskutiert wird, als beispielsweise in Holland, wo die fachliche Diskussion ein höheres Gewicht hat. Einige Gäste wünschen sich für Frauenfeld eine Prüfung, ob hier der Spiess umgedreht werden sollte, um endlich wesentliche Resultate zu erzielen.

Stadträtin Andrea Hofmann Kolb versicherte mit Bezug zur Veloinitiative, welche vom Stadtrat abgelehnt wird, dass der Stadtrat grosser Befürworter des Fuss- und Veloverkehrs, jedoch mit einigen Punkten der Initiative nicht einverstanden sei. Die aktuellen Bedingungen für die Veloförderung in Frauenfeld seien auch ohne diese Initiative perfekt: «Bezüglich Veloförderung kann in Frauenfeld fast nichts mehr schiefgehen».

Der Amtsleiter Tiefbau und Verkehr, Sascha Bundi, wiederum zeigt sich erfreut über die teilweise kleinen Schritte, die bereits unternommen worden sind (Anmerkung der Autorin: Einige dank Ideen der IG Velo). Das aktuell laufende Mitwirkungsverfahren zu Projekten des Rahmenkredits für die Aufwertung von Strassen in der Innenstadt sei schweizweit einzigartig.

Ein Konsens bestand bei allen Referierenden: Nicht die Finanzen, sondern Personalknappheit, zähe Landverhandlungen oder Einsprachen sind zentrale Gründe für die schleppende Umsetzung von Massnahmen.

Am Ende des Abends war es vielen Teilnehmerinnen klar, dass Frauenfeld gegenüber innovativen Velostädten immer noch am Anfang steht und es viel zu tun gibt. Dafür setzt sich die IG Velo Frauenfeld ein, welche sich als Bindeglied zwischen der Bevölkerung und den Behörden sieht. Infos finden Sie unter https://www.velofrauenfeld.ch.

Text: Andrea Ferraro, Bilder: Michael Lerch

Im Bild, von links nach rechts:

  • Benjamin Stricker, Leiter Kerngruppe IG Velo Frauenfeld
  • Mark Meeder, Abteilungsleiter Mobilität und Planung der Stadt Frauenfeld
  • Tanja Hug, Leiterin des Förderprogramms «Fuss Velo Köniz»
  • Andrea Hofmann Kolb, Stadträtin
  • Sascha Bundi, Tiefbau und Verkehr
Inputveranstaltung 2024: Referierende